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ETF-Leitfaden

Chancen und Risiken von ETFs

ETFs gelten als eines der effizientesten Anlageinstrumente für Privatanleger. Sie kombinieren breite Streuung, niedrige Kosten und hohe Transparenz in einem einzigen Produkt. Gleichzeitig sind ETFs – wie sehr viele Kapitalanlagen – nicht risikofrei. Wer in ETFs investiert, ist stets den Schwankungen der Kapitalmärkte ausgesetzt und sollte die damit verbundenen Chancen und Risiken verstehen. Dieses Kapitel zeigt, welche Vorteile ETFs bieten und welche Risiken Anleger kennen sollten, um realistische Erwartungen zu entwickeln und Fehlentscheidungen zu vermeiden.

Das Wichtigste im Überblick💡

  • ETFs ermöglichen eine breite Diversifikation bereits mit einem einzigen Investment.
  • Niedrige laufende Kosten erhöhen die langfristige Renditechance.
  • ETFs sind transparent, einfach handelbar und gut verständlich aufgebaut.
  • Anleger tragen immer das volle Marktrisiko des zugrunde liegenden Index.
  • Zusätzliche Risiken können durch Währungen, ETF-Konstruktionen oder das eigene Anlegerverhalten entstehen.

Chancen von ETFs

Breite Diversifikation

Einer der größten Vorteile von ETFs ist die automatische Risikostreuung. Mit einem einzigen ETF können Anleger gleichzeitig in viele Unternehmen, Branchen oder sogar ganze Märkte investieren. Dadurch reduziert sich das Risiko einzelner Unternehmenspleiten erheblich, da negative Entwicklungen einzelner Titel durch andere ausgeglichen werden können.

Niedrige Kosten

ETFs sind in der Regel deutlich günstiger als aktiv gemanagte Fonds, da sie keinen Fondsmanager benötigen, der regelmäßig Wertpapiere auswählt oder umschichtet. Die laufenden Kosten sind daher meist niedrig, was sich insbesondere langfristig positiv auf die Rendite auswirkt – denn jeder eingesparte Kostenpunkt erhöht den Anteil der Marktrendite, der letztlich beim Anleger ankommt.

Hohe Transparenz

ETFs sind transparent aufgebaut: Die Zusammensetzung des zugrunde liegenden Index ist öffentlich bekannt und auch die enthaltenen Wertpapiere können jederzeit eingesehen werden. Anleger wissen somit genau, worin sie investieren.

Einfache Handelbarkeit

Da ETFs wie Aktien an der Börse gehandelt werden, können sie während der Handelszeiten jederzeit gekauft oder verkauft werden. Dies ermöglicht eine hohe Flexibilität und macht ETFs besonders geeignet für Sparpläne oder regelmäßige Investitionen.

Langfristige Renditechancen

Durch die passive Abbildung eines breiten Marktes profitieren ETFs direkt vom langfristigen Wachstum der Weltwirtschaft. Historisch betrachtet haben breit gestreute Aktienmärkte über lange Zeiträume hinweg attraktive Renditen erzielt – ein Vorteil, den Anleger mit Aktien-ETFs effizient nutzen können.

Risiken von ETFs

Marktrisiko

ETFs unterliegen - ebenso wie einzelne Aktien - dem allgemeinen Marktrisiko. Sinkt der zugrunde liegende Markt bzw. Index, fällt auch der Wert des ETFs. ETFs können Verluste nicht verhindern, sondern bilden die Marktentwicklung eins zu eins ab – sowohl nach oben als auch nach unten.

Verhaltensrisiken

Ein häufig unterschätztes Risiko ist das Verhalten der Anleger selbst. In Phasen starker Kurseinbrüche neigen viele dazu, in Panik zu verkaufen, um noch möglichst viel von ihrem Kapital zu retten. ETFs, die sehr leicht handelbar sind, können dazu verleiten, kurzfristig zu reagieren statt langfristig investiert zu bleiben.

Konstruktionsrisiken

Swap-Partner-Risiko: Bei synthetischen ETFs wird die Indexentwicklung über Tauschgeschäfte mit einer Gegenpartei (Swap-Partner) nachgebildet. Fällt dieser Partner aus, kann ein zusätzliches Risiko entstehen. In der Praxis ist dieses Risiko jedoch begrenzt, da es gesetzlich reguliert und durch Sicherheiten abgesichert ist.

Tracking-Differenz: Die Tracking-Differenz beschreibt die Abweichung zwischen der Wertentwicklung des ETFs und der Wertentwicklung des zugrunde liegenden Index. Sie kann durch Kosten, Steuern, Bargeldbestände oder Replikationsmethoden entstehen. Eine dauerhaft geringe Tracking-Differenz ist ein Qualitätsmerkmal eines ETFs

Währungsrisiko

Investieren ETFs in ausländische Märkte, unterliegen sie zusätzlich Währungsschwankungen. Veränderungen im Wechselkurs können die Rendite positiv oder negativ beeinflussen.

Wertpapierleihe

Einige ETFs verleihen einen Teil ihrer enthaltenen Wertpapiere, um zusätzliche Erträge zu erzielen und Kosten zu senken. Dadurch entsteht ein geringes zusätzliches Kontrahentenrisiko, das jedoch durch Sicherheiten und regulatorische Vorgaben stark begrenzt ist.