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Finanzgrundlagen

Diversifikation

Diversifikation zählt zu den grundlegenden Prinzipien einer erfolgreichen und langfristig ausgerichteten Geldanlage. Anstatt dein Kapital auf nur wenige Einzelaktien zu konzentrieren, wird es über viele verschiedene Unternehmen verteilt, um einen möglichst breiten Teil des Aktienmarktes abzudecken. Auf diese Weise sinkt das Risiko, dass Schwierigkeiten einzelner Firmen oder ganzer Branchen dein Vermögen stark belasten. Zwar lassen sich allgemeine Marktschwankungen auch mit breiter Streuung nicht vermeiden, doch ein gut diversifiziertes Aktienportfolio ist deutlich stabiler und reduziert viele vermeidbare Risiken.

Das Wichtigste im Überblick💡

  • Diversifikation reduziert Risiken, die durch einzelne Unternehmen, Branchen oder Länder entstehen.
  • Ein breit gestreutes Aktienportfolio reagiert weniger empfindlich auf Schwankungen einzelner Märkte.
  • Durch Diversifikation lässt sich vor allem das unsystematische Risiko nahezu vollständig eliminieren — das systematische Marktrisiko bleibt allerdings bestehen.
  • Eine kluge Mischung verschiedener Assetklassen kann die Schwankungen des Gesamtportfolios zusätzlich glätten.

Warum Diversifikation so wichtig ist

Ein konzentriertes Aktienportfolio mit nur wenigen Titeln ist besonders anfällig für unerwartete Ereignisse. Ein Unternehmensskandal, eine neue Regulierung oder ein Einbruch der Nachfrage kann einzelne Unternehmen oder ganze Branchen stark treffen. Wer jedoch breit gestreut investiert, verteilt dieses Risiko. Negative Entwicklungen einzelner Positionen fallen dann weniger ins Gewicht, weil andere Teile des Portfolios stabil bleiben oder sogar profitieren.

In diesem Zusammenhang unterscheidet die Finanztheorie zwei Arten von Risiken. Das unsystematische Risiko betrifft nur einzelne Unternehmen, bestimmte Länder oder Branchen. Es entsteht etwa durch Managementfehler, Skandale oder Branchenprobleme und kann durch ausreichende Streuung effektiv reduziert werden. Je mehr unterschiedliche Aktien du hältst – idealerweise aus verschiedenen Branchen und Regionen –, desto geringer wird dieser Risikoteil. In einem globalen Aktien-ETF mit mehreren hundert oder tausend Unternehmen kann das unsystematische Risiko nahezu vollständig diversifiziert werden.

Anders verhält es sich mit dem systematischen Risiko, das den gesamten Markt betrifft. Globale Faktoren wie Konjunkturzyklen, Zinspolitik oder geopolitische Spannungen sowie Krisen wirken sich auf fast alle Aktien aus. Dieses Risiko bleibt bestehen – ganz gleich, wie breit du innerhalb des Aktienmarktes streust. Für das Tragen des allgemeinen Marktrisikos erhältst du langfristig eine Risikoprämie – also einen zusätzlichen Ertrag des Aktienmarktes gegenüber sicheren Anlagen wie Tages- oder Festgeld.

Wie Diversifikation funktioniert

Diversifikation kann auf mehreren Ebenen stattfinden, die sich sinnvoll ergänzen und gemeinsam für Stabilität im Portfolio sorgen.

1. Streuung über viele einzelne Aktien

Der erste Schritt besteht darin, nicht nur wenige Aktien zu halten, sondern dein Kapital auf viele verschiedene Unternehmen zu verteilen. Dadurch sinkt das Risiko, dass eine negative Entwicklung eines einzelnen Unternehmens oder einer kleinen Gruppe dein gesamtes Portfolio spürbar belastet. Ein breites Aktienportfolio glättet Schwankungen, weil die Performance einzelner Titel weniger ins Gewicht fällt.

2. Streuung über Branchen und Weltregionen

Mehrere Aktien zu besitzen reicht für eine gute Diversifikation noch nicht aus. Ein Portfolio, das sich beispielsweise nur auf Technologiewerte oder ausschließlich auf europäische Unternehmen konzentriert, bleibt anfällig für sektorale oder regionale Krisen. Die echte Risikostreuung entsteht erst, wenn du Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen, Ländern und Währungsräumen oder Volkswirtschaften in deinem Portfolio vereinst. Dadurch wird dein Aktienportfolio deutlich widerstandsfähiger gegenüber Problemen, die nur einzelne Sektoren oder Regionen betreffen.

3. Streuung über verschiedene Assetklassen (Multi-Asset-Portfolio)

Neben der Streuung innerhalb des Aktienmarktes kann zusätzliche Diversifikation durch die Kombination verschiedener Assetklassen entstehen. Ein sogenanntes Multi-Asset-Portfolio ergänzt Aktien beispielsweise durch Anleihen, Rohstoffe oder Immobilien. Diese Anlageklassen besitzen häufig unterschiedliche wirtschaftliche Einflussfaktoren und reagieren nicht gleichzeitig oder im gleichen Ausmaß auf Marktbewegungen. Somit wird das Gesamtportfolio durch die unterschiedlichen Korrelationen widerstandsfähiger gegenüber wirtschaftlichen Entwicklungen und Marktschwankungen.

Was gute Diversifikation ausmacht

Gute Diversifikation bedeutet, Risiken breit zu streuen – ohne unnötig viele Produkte zu halten oder zu besparen. Wichtig ist, eine Überdiversifikation zu vermeiden: Zu viele ähnliche Positionen erhöhen die Komplexität, ohne den Diversifikationseffekt tatsächlich zu verbessern. Ziel ist ein Portfolio, das negative Entwicklungen einzelner Bereiche abfedert und gleichzeitig übersichtlich und gut steuerbar bleibt.

Worauf es ankommt:

  • Breite Streuung innerhalb des Aktienmarktes (Unternehmen, Branchen, Regionen)
  • Sinnvolle Ergänzung durch ausgewählte Assetklassen
  • Vermeidung unnötiger Doppelungen im Portfolio
  • Regelmäßige Überprüfung der Gewichtungen (Asset-Allokation)

In der Praxis reichen dafür oft wenige Bausteine aus, um eine sehr solide und effiziente Diversifikation zu erreichen.